Echte ‘digitale’ Verbesserungen – der Effekt von farbigen Kontaktlinsen

 

Was haben Berühmtheiten, Hochzeiten und zum Verkauf stehende Häuser gemeinsam? Die Antwort lautet, dass alle drei regelmäßig fotografiert werden. Allerdings ist heutzutage die Möglichkeit sehr klein, dass auch nur einige dieser Fotos die Wirklichkeit so wiedergeben, wie sie tatsächlich aussieht. Moderne Technologien wie das Speichern digitaler Daten und insbesondere deren Manipulation haben dazu geführt, dass die Verschönerung der Realität zur täglichen Praxis gehört. Der Name Photoshop, eine beliebte Softwareanwendung, wird inzwischen schon umgangssprachlich benutzt, und steht gleichbedeutend für das digitale Bearbeiten von Fotos. Allerdings setzen diese neuen Technologien zur Bildbearbeitung eigentlich nur einen älteren Trend fort, der in verschiedenen menschlichen Kulturen vor Jahrtausenden begann. Dieser Trend spiegelt sich auch wider im täglichen Gebrauch von farbigen Kontaktlinsen, Make-up oder im Färben der Haare.

Kosmetische Anpassungen oder Verbesserungen werden im täglichen Leben bereits seit 70x70_0000114Tausenden von Jahren durch Männer und Frauen vorgenommen. Während die moderne Kosmetik stets neue Möglichkeiten entwickelt, ist der Gebrauch von Make-up vielleicht die älteste Technik überhaupt. Allerdings sind die Möglichkeiten bis vor Kurzen weitgehend auf das Färben der Haut verschiedener Körperteile beschränkt geblieben. Farbige Kontaktlinsen, die sich angenehm und regelmäßig tragen lassen, sind dagegen eine relativ neue Erfindung, die erst ein paar Jahrzehnte alt ist. Die äußerliche Anpassung der natürlichen Pigmentierung der Augen durch den Gebrauch farbiger Kontaktlinsen mag im ersten Moment als eine kosmetische Oberflächlichkeit erscheinen. Dagegen zeigen neuere Forschungsergebnisse, dass unterschiedliche Augenfarben einen anderen Effekt haben können auf den Betrachter.

Blaue Augen werden länderübergreifend als attraktiv angesehen und können nach den Regeln der Anziehungskraft große Folgen haben. Eins der auffälligsten Beispiele hierfür ist die Tatsache, dass es seit Richard Nixon und vor Barack Obama keinen einzigen amerikanischen Präsidentschafts-kandidaten ohne blaue Augen gegeben hat. Da blaue Augen verursacht werden durch ein rezessives Gen, haben nur Menschen blaue Augen, deren Eltern beide dieses Gen in sich tragen. Eine Folge davon ist, dass es seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts immer weniger Menschen mit blauen Augen in den Vereinigten Staaten gibt. Gleichzeitig scheint es notwendig zu sein, dass blaugefärbte Kontaktlinsen gegenwärtig zum Standardausrüstung ambitiöser Präsidentschaftskandidaten gehören.

Andere Forschungsergebnisse zeigen, dass auch ausgesprochen dunkle Ringe um die Iris herum, beide Geschlechter attraktiver machen. Offensichtlich waren diese Erkenntnisse schon vor vielen Jahren bei japanischen Schulmädchen bekannt, die spezielle Kontaktlinsen mit einem solchen Ring trugen.